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Stadtgeschichte 1405 – 1755

Die Stadtgeschichte Cottbuss' von 1405 bis 1755 ist geprägt von bedeutenden Ereignissen, die die Grundlagen für die Entwicklung der Stadt legten. Im Mittelalter wuchs Cottbus dank der Tuchmacherzünfte und der politischen Geschehnisse zu einer wichtigen Stadt heran. Die Gründung und Zerstörung der Katharinenkirche, sowie das Privileg der Cottbuser Tuchmacherinnung im Jahr 1405, stellen wichtige Meilensteine dar. Im Anschluss auf die Belagerung der Hussiten und die Übergabe der Herrschaft durch Luther von Cottbus an die brandenburgischen Kurfürsten, erlebte Cottbus nachhaltige Veränderungen, wobei insbesondere die Einführung eines Mühlenreglements und die Entstehung von Friedens- und Tuchmacherprivilegien die wirtschaftliche und kulturelle Landschaft revolutionierten.

1405 bis 1455

  • Im Jahr 1405 wird erstmalig die Katharinenkapelle erwähnt. Sie brennt 1568 nieder, wird wieder aufgebaut und fällt 1600 erneut den Flammen zum Opfer. Am 18.09.1700 erhalten die nach Cottbus eingewanderten Hugenotten die wüste Katharinenkirche und weihen hier am 07.01.1714 ihre neue Kirche, die Schloßkirche, ein.
  • Am 11.05.1405 wird das Privileg für die Cottbuser Tuchmacherinnung von Johann III., Herr von Cottbus, unterzeichnet. Es ist das älteste Dokument einer Zunft in Cottbus. Festgelegt wird hier u. a., wie die Tuche hergestellt werden mußten, wie viel Flachs der Wolle beigegeben werden durfte, welche Lehrlinge ausgebildet werden konnten. Die Tuchmacher fordern zudem die eheliche Geburt und deutsche Abstammung für die Zulassung zum Gewerk. In diesem Tuchmacherprivileg werden weiterhin die Gewerke der Bäcker, Fleischer und Schuster genannt.
  • Erneut fallen die Hussiten in die Lausitz ein. Schon 1422 durchzogen sie die Lausitz, am 05.06.1422 schlossen die Niederlausitzer Städte mit dem Erzbischof von Magdeburg ein Bündnis gegen die drohende Hussitengefahr. Die Herren von Cottbus nehmen aktiv am Kampf gegen die Hussiten, insbesondere in den Jahren 1428/29 teil. 1427 erobern die Hussiten Lauben, 1429 wird Guben von den böhmischen Brüdern erobert, während Cottbus der Belagerung standhält.
  • Am 10.12.1430 findet Heinrich Snyder als Bürgermeister der Stadt Erwähnung.
  • Am 14.02.1455 stirbt Luther von Cottbus. Damit geht die Herrschaft Cottbus mit den Städten Cottbus und Peitz endgültig in den Besitz der brandenburgischen Kurfürsten Friedrich II über. Dieser erhält die Herrschaft als Lehen vom böhmischen König Podiebrad.
  • In diesem Jahr gehen auch alle Rechte am Hospital am Sandower Spreeufer auf den Kurfürsten über. Am 17.11.1462 stiftet Friedrich II. dem Hospital den Kreuzhof und übergibt es dem „obersten Orden des Hauses zum Heiligen Geist in Rom“. 1572/74 übergeben Kurfürst Johann Georg und seine Gemahlin Katharina das Hospital in die Obhut der Stadt.
  • In diesem Jahr findet das Fischerdorf Sandow am rechten Ufer der Spree erstmalig Erwähnung.

1530 bis 1630

  • 1530 – Vermutlich in diesem Jahr wird Jakob Janus, ein Freund Melanchthons, in Cottbus geboren. Er studierte in Wittenberg, ging später nach Ungarn und war als Lehrer und Seelsorger in Siebenbürgen tätig. 1556 veröffentlichtet er in lateinischer Sprache die „Acta Propheta“ und weitere Schriften. 1563 kehrt er nach Cottbus und in die Lausitz zurück und wird als Pfarrer in verschiedenen sorbischen Gemeinden tätig. Jakob Janus beschäftigt sich zudem mit der Geschichte der Sorben in der Lausitz.
  • Am 31.03.1555 erläßt Markgraf Johann von Küstrin eine neue Mühlenordnung. Einerseits wird die Markgrafenmühle wohl erweitert, andererseits auch die Stadtmühle auf zehn Mahlgänge erweitert. Während die Cottbuser selbst entscheiden konnten, ob sie in der Ratsmühle in Madlow oder in der Stadtmühle ihr Korn mahlen lassen, wurden die Bauern der Dörfer aus der Umgebung einer Mühle zugewiesen. In der Mühlenordnung wurde auch festgeschrieben, „wie es im Amte Cottbus hinfort mit Korn- und Malzmahlen und künftig mit Einnehmung der Zinsen, mit dem Zeichen der Kerbhölzer, auch mit der Vermessung des Malter Weizens, Rogkens auch mit den Mahlgästen soll gehalten werden.“ Insgesamt 12 Dörfer wurden der Markgrafenmühle zugewiesen, weitere 22 Dörfer nutzen die Stadtmühle.
  • Die Schützengilde, erstmalig 1441 erwähnt, gibt sich eine neue Satzung. Bereits in dem 1471 übergebenen Privileg für die Schützengilde ist festgeschrieben, dass in Cottbus auch Frauen Mitglied der Schützengilde werden dürfen.
  • Nach den Chronisten Worbs und Gulde wird die endgültige Übergabe der Cottbuser Geschütze an die Festungen Peitz und Küstrin abgeschlossen.
  • 1630 – Martin Krüger erbt von seiner Schwiegermutter, der Bürgermeisterwitwe Hekner, das Haus „Am Ring“ und gilt in diesen Jahren als einer der reichsten Cottbuser.
  • Die Cottbuser beschweren sich beim preußischen Kurfürsten über die ständigen Einquartierungen während des seit 1618 tobenden Krieges. Dieser würdigt die hiesigen Einwohner nicht einmal einer Antwort, und so finden wir immer wieder Nachrichten über die Truppen, die in und um Cottbus Quartier suchen und verköstigt werden müssen:
  • Am 24.01.1630 quartieren sich für mehrere Wochen die Soldaten und Offiziere des kaiserlichen Regimentes Kehraus ein. Insgesamt 9 Kompanien bleiben ca. 14 Wochen in der Stadt, erst im April verlassen sie Cottbus wieder.
  • Am 26.06.1630 nimmt der schwedische Oberst Bock mit seinen Soldaten die Stadt ein, jedoch nach nur drei Tagen weicht er dem Angriff des kaiserlichen Obersten Götze. Dessen Truppen plündern am 29.06. die Stadt und nehmen bei ihrem Abzug am 30.06. sechs Cottbuser Bürger als Geiseln mit sich.
  • Ende September erscheint der Oberst erneut in Cottbus und nimmt mit seinen ca. 2.500 Soldaten erneut Quartier bei den Cottbuser Bürgern.

1655 bis 1755

  • Im Jahr 1655 Jahr wird Andreas Martin Lippius geboren. 1705 wird er zum Bürgermeister gewählt, er wird dieses Amt bis 1719 ausüben. 1714 erhält er in Cottbus die Anstellung als Stadtarzt. Er stirbt 1739.
  • * Als Bürgermeister ist bis 1697 Albert Fritz im Amt.

 

  • 1680 – die Küstriner Regierung verbietet „ungelernten Bierfiedlern das Spielen auf Trompeten und Posaunen … Bei Zuwiderhandlung werden die Instrumente konfisziert …“.
  • Der Cottbuser Küster betreibt neben Unterricht noch den Bier- und Branntweinausschank und ist zudem als Schreiber im Dienst der Stadt tätig.
  • Für den 08.03.1680 berichtet Fritz Schmidt in seinem Heft „Geschichte der Cottbuser Mühlen bis 1700“, dass „1680 den 8. maerz ist der Meister Kietzke voriger Stadtmüller, zu dessen zeit vor zehn Jahren in Martion Cottbus abgebrannt … in der Spree ersoffen“ ist.
  • Die Küstriner Regierung verbietet „ungelernten Bierfiedlern das Spielen auf Trompeten und Posaunen … Bei Zuwiderhandlung werden die Instrumente konfisziert …“.

 

  • 1705 – die französische Gemeinde erhält die Erlaubnis, für den geplanten Bau ihrer Kirche (Schloßkirche) eine Kollekte aufzulegen.
  • Für die Cottbuser Schützengilde schreibt der König vor, dass Flinten Verwendung finden müssen, die zwei Lot Blei verschießen.
  • Vor dem Luckauer Tor wird eine steinerne Brücke errichtet, am Tor befindet sich das preußische Wappen mit der Inschrift „extructae Anno Christi MDCCV“.
  • In Cottbus und der Niederlausitz begeht man feierlich die Stiftung des Markgrafentums Lausitz und Meißen.
  • Johann Gottlieb Ohnefalsch Richter gibt eine erste Cottbuser Stadtgeschichte unter dem Titel „Sammlung einiger Nachrichten von der Stadt Cottbus“ heraus.

  • 1730 – in der Stadt Cottbus werden 2. 263 Einwohner gezählt, gelebt haben dürften jedoch etwa 5.000 Menschen in Cottbus und in unmittelbarer Nachbarschaft.
  • Das Stadtlazarett befindet sich im hiesigen Stadthof in der späteren Kreuzgasse 3.
  • Die jüdischen Wollhändler Isaak und Jonas aus Schempin kommen nach Cottbus, jedoch verlangt der hiesige Magistrat von ihnen einen Nachweis über die Herkunft der Wolle. Zudem verhindern Cottbuser Tuchhändler die Auslieferung der bereits von anderen bezahlten Waren. Darüber beschweren sich die Wollhändler beim preußischen König, und der Magistrat muss das Einreiseverbot für die Brüder Jonas aufheben. Grundlage hierfür ist das im gleichen Jahr vom preußischen König Friedrich erlassene „General-Juden-Reglement“, in dem den Juden die Genehmigung zum Handel in offenen Läden mit Juwelen, Seide, Pferden, Kram und Trödel ebenso gestattet ist wie Wechselgeschäfte.
  • Die Madlower Kirche wird instand gesetzt.
  • Im Frühjahr erleben die Cottbuser eine Heuschreckenplage.
  • Am 16.03. erhält der Steinmetzmeister Günther einen Vertrag, um hinter der Oberkirche den Platz zu pflastern.

 

  • Am 25.07.1755 übernehmen fünf Cottbuser Tuchmacher den weiteren Bau von Wollspinnerhäusern. Bereits 1726 hatte der preußische König gefordert, vor den Toren der Stadt die Ansiedlung sächsischer Wollspinner zu ermöglichen. Es wurde mit dem Bau der Häuser nach den Plänen des Baurates Gerlach begonnen. Um 1743 sind ca. 20 Häuser fertig gestellt. Endgültig abgeschlossen wird der Bau der Wollspinnerhäuser 1753.