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Jänschwalder Bescherkind

Der regionale Vorweihnachtsbrauch des Bescherkindes ist in der Niederlausitzer Trachtenregion nur noch in der Gemeinde Jänschwalde lebendig geblieben. Er geht auf die Tradition der Spinnstuben zurück, in denen sich die Mädchen des Dorfes von Mitte Oktober bis Aschermittwoch allabendlich in einem Bauernhaus trafen. Am Mittwoch vor Weihnachten fand die letzte Spinnstube des Jahres statt, bei der das älteste Mädchen oder diejenige, die im nächsten Jahr heiraten würde, von den anderen als Bescherkind verkleidet wurde. 

Die Tracht des „Janšojski bog“ wird aus den schönsten Teilen der Niedersorbischen Tracht zusammengestellt. Besonders aufwendig ist der Kopfputz. Ihn zieren Hochzeitsgirlanden und Kränze von 3 Brautjungfern. Vor dem mit weißem Tüll verdeckten Gesicht hängen noch bunte Bänder und Ketten. Niemand sollte das Bescherkind erkennen.

Über einem roten Bandrock werden zwei weiße Schürzen und noch dazu 4-5 bunte bestickte Rockbänder von anderen Röcken angesteckt. Begleitet wird der „Janšojski bog“ von zwei Mädchen, die die Spinnstubentracht tragen. Gemeinsam gehen sie von Haus zu Haus und kündigen mit einem Glöckchen ihr Kommen an.

In der Hand hält das Bescherkind eine mit bunten Bändern umwundene Birkenrute, mit welcher es an die Fenster der Häuser schlägt. Die Begleiterinnen warten draußen.

Schweigend beschert der „Janšojski bog“ den Kindern aus seinem am Handgelenk getragenen Bündelchen eine handvoll süßer Geschenke Die Eltern und Großeltern streift das Bescherkind mit der Rute, um mit seiner Kraft für das neue Jahr Gesundheit und Glück zu wünschen.